Mein großes Hobby sind Handarbeiten aller Art, besonders Nähen und Quilten/Patchworken Dazu gab es in den letzten Monaten unter anderen 2 große Veranstaltungen – die Nadelwelt in Karlsruhe und die Patchwork Tage in Dinkelsbühl – , die ich besucht habe. Von meinen sehr unterschiedlichen Erfahrungen möchte ich nun berichten.
Nadelwelt Messe in Karlsruhe

Mehr als 10.000 Besucher zog es vom 31.03. bis zum 02.04. auf das Messegelände Karlsruhe, um sich ihrer Leidenschaft – dem textilen Handarbeiten – hinzugeben. Man konnte sich über Trends und Neuheiten zu informieren und sich mit den aktuellsten Stoffen, Garnen, Wolle und Zubehör einzudecken. Auch konnten die zahlreichen Textil-Ausstellungen bewundert werden.
Patchwork Tage der Patchwork Gilde in Dinkelsbühl

Dieses Jahr trafen sich die Mitglieder der Patchwork Gilde zur Mitgliederversammlung auf den Patchworktagen in Dinkelsbühl. Dort fanden verschiedene Ausstellungen, Kurse, Workshops, Ladenstraße, Mitgliederversammlung, … statt.
Vorbereitungen

Im Vorfeld galt es eine günstige Zugverbindung von München nach Karlsruhe bzw. Dinkelsbühl heraus zu suchen. Ich wollte beide Trips an einem Tag machen, um eine Übernachtung zu vermeiden.
Auch habe ich den Veranstalter angeschrieben, ob ich mit meiner Asssistenzhündin die Messe besuchen darf. Laut Gesetz darf ich das natürlich, aber ich wollte wissen, ob das auch der Veranstalter bzw. die Security weiß. Daraufhin bekam ich jeweils eine Email, dass ich Havanna mitnehmen darf und die Security darauf geschult sei. Bei Problemen soll sich die Security an den Veranstalter wenden bzw. anden Stand der Gilde.
Die Woche davor habe ich mir so eingerichtet, dass ich keinen Stress habe. So wollte ich genügend Kraft für den jeweiligen Ausflug haben. Auch war mir klar, dass ich die Tage danach völlig platt bin. Deshalb habe ich den Folgetagen nichts eingeplant. Am Vorabend habe ich alle Sachen, die ich für Havanna und mich brauche, eingepackt. Damit wollte ich vermeiden, dass es morgens zu stressig wird und ich etwas Wichtiges vergesse.
Der jeweils aufregende Tag startet

Morgens um 5:00 Uhr klingelte der Wecker. Das ist für mich echt eine große Herausforderung. So schlüpfte ich in die bereits am Vorabend heraus gelegten Klamotten und ging mit Havanna eine kurze Runde Gassi, damit sie schon mal ihre Geschäfte erledigen kann. Danach packte ich die letzten Sachen ein und es ging zu S-Bahn. Ich habe eine S-Bahn früher als von der Bahn vorgeschlagen genommen, weil mir die Umsteigezeit zu kurz war. So hatten wir am Münchner Hauptbahnhof genügend Zeit, das Gleis und den entsprechenden Bahnsteig-Abschnitt zu finden. Auch war noch genügend Zeit, mir einen Kaffee zu besorgen.
Die Zugfahrt

Der Zug nach Karlsuhe war sehr voll und ich war froh um meine Sitzplatz-Reservierung. In Karlsruhe wurde ein Shuttle-Service angeboten. Vom letzten Besuch wusste ich aber, dass der mehr als voll ist. Auch muss man auf den 2. oder 3. Bus warten, bis man es schafft überhaupt mit zu kommen. Das wollte ich mir nicht noch einmal antun. Zumal ich auch Havanna dabei hatte. So nutzte ich die öffentlichen Verkehrsmittel, die fast leer waren. Da bin ich gerne die paar Meter zum Messe-Gelände gelaufen. Havanna konnte da auch noch eine kleine Pause haben und ein wenig vor der Halle schnüffeln.
Die Fahrt nach Dinkelsbühl war viel angenehmer, weil der Regionalzug fast leer war. Auch konnte man ganz gemütlich von Veranstaltungsort zu Veranstaltungsort laufen.
Der Zugang zu den jeweiligen Veranstaltungen

Zur Nadelwelt
Schon vor dem Eingang wurde ich von der Security aufgehalten und der Zugang mit Havanna verweigert. Ich erklärte dem Security-Mann, dass es sich bei Havanna um einen Assistenzhund, also einem Behindertenbegleithund handelt. Das steht zwar auf ihrer Kenndecke drauf, aber das liest immer keiner. Als er sich weiter weigerte mich einzulassen, habe ich ihm die Email vom Veranstalter gezeigt. Dann hat er endlich seinen Chef gerufen. Es war sehr windig und ich musste draußen warten, bis der Chef endlich kam. Dieser war aber dann sehr freundlich und hat uns hereingebeten. Ich zeigt ihm das Schreiben und sagte ihm, dass Havanna mein Asssistenzhund ist. Nachdem ich ihm meinen Schwerbehindertenausweis und unseren Assistenzhund-Team-Ausweis vorzeigte, war er dann zufrieden und ich durfte zum eigentlichen Einlass. Der Ticket Kontrolleur hat sicher die ganze Story mit bekommen, aber er wollte wieder alle Ausweise sehen. Auf seine Aussage hin, dass er einen normalen Hund von einem Assistenzhund nicht unterscheiden könne, meinte ich dann lapidar, wenn man lesen kann, dann sieht man den Unterschied. Soviel zu, das Personal ist geschult.
Zu den Patchwork Tagen
Ich bin bei allen Eingangskontrollen ohne Probleme oder Erklärungen rein gekommen. Hier war das Personal wirklich geschult. Ich habe mich auch sehr willkommen gefühlt und nicht wie ein Fremdkörper.
Auf den Veranstaltungen
Nadelwelt
Die Quilt-Ausstellung war gigantisch. Was man mit Stoff alles machen kann! Die wenigsten Quilts waren als Bettdecke geeignet. Das waren wahrhaftige Kunstwerke, die man an der Wand aufhängt. Havanna wollte die meiste Zeit getragen werden, Es waren doch sehr viele Leute in der Ausstellung. Durch die verkorkste Einlasskontrolle ich war auch nicht ganz emotional stabil.
Der Bereich, wo die Händler ihre Produkte präsentieren, war sehr groß und auch sehr voll. So trug ich auch hier Havanna die meiste Zeit.
Weil es so viele Eindrücke und Menschen gab, habe ich ab und zu eine Pause gemacht. Teils bin ich mit Havanna raus auf die Wiese, damit auch sie eine Pause machen kann. Teils habe ich mich in den ruhigen Gängen auf die bereitgestellten Stühle gesetzt, während Havanna gedöst hat. Es ist gut, dass Havanna mich zu Pausen zwingt. Ohne sie hätte ich sicher erst gar nicht gemerkt, dass ich eine Pause brauche. Wenn ich es gemerkt hätte, hätte ich höchstwahrscheinlich nicht darauf geachtet und keine Pause gemacht.
Patchworktage
In Dinkelsbühl war die Situation ganz anders. Überall waren viel weniger Leute da. Havanna lief die meiste Zeit selber, nur wenn sie mich warnte, nahm ich sie auf den Arm. Es war für Havanna so viel entspannter und für mich natürlich auch.
Am Nachmittag hatte ich bei einem Kurs angemeldet. Die Kursleiterin sowie die Kursleiterteilnehmerinnen wussten vorher Bescheid, dass Havanna mit dabei sein würde. Es klappte wunderbar. Es gab viel Platz im Kursraum. Havanna lag auf ihrer Decke neben mir. In der Pause war Havanna natürlich wie immer der Star. „Ach, wie süss! Ist die aber brav!“
Heimreise
Die Heimreise auf beiden Ausflügen klappte sehr gut. Da die Patchworktage für mich viel weniger anstrengend waren, kam ich auch nicht ganz erschlagen nach Hause.
Fazit
Mit einem Assistenzhund kann man auf große Veranstaltungen gehen. Es bedarf einiger Vorbereitungen, aber es ist machbar. Ich persönlich werde nicht mehr auf so große Events wie die Nadelwelt Messe gehen. Es sind mir einfach zu viele Menschen auf engem Raum mit zu vielen Eindrücken und Reizen. Auch für Havanna, gerade weil sie so klein ist, ist es sehr anstrengend. Auf die Patchworktage werde ich wieder fahren. Da ist das Umfeld herzlicher und familiärer.