Urlaub – die schönste Zeit des Jahres?

Urlaub – damit verbinde ich Sonne, Strand, Meer, Ruhe, Leichtigkeit, Entspannung, Freiheit. Doch ist das realistisch, wenn ich allein an von dem Gedanken, Koffer packen zu müssen, überfordert bin?

Ich nehme mich selbst mit

In den letzten Jahren bin ich zu der Beobachtung gekommen, dass ich mich immer selbst mitnehme, und somit auch meine Einschränkungen. Was meine ich damit? Wenn ich mir vor dem Urlaub den Arm breche, dann bin ich in meiner Bewegungsfreiheit einschränkt. Und das nicht nur zu Hause, sondern auch im Urlaub, weil ich den Arm ja nicht einfach austauschen kann. Ich bin quasi gezwungen, ihn mitzunehmen und muss auch im Urlaub mit den Einschränkungen, die ein eingegibster Arm so mit sich bringt, leben.

So ist das auch mit unserer Psyche. Wenn diese durch eine Depression eingeschränkt ist, dann muss ich sie leider trotzdem mitnehmen. Das heißt also, ich muss auch im Urlaub auf mich und meine Einschränkungen achten. Ertrage ich im Alltag schon große Menschenansammlungen nicht, wird es im Urlaub nicht viel anders sein. Eine große Ferienanlage mit Massenabfertigung kann dann schnell zur Überforderung werden.

Tipps, wie der Urlaub trotz Depression gelingen kann

Welche Art von Urlaub passt zu Dir?

Überlege Dir vorher, welche Art von Urlaub Du Dir gut vorstellen kannst und zu Dir passt. Für mich sind lange Flugreisen, ein Unterbringung in großen Hotels, Ausflüge in volle Touristenorte und große Hitze einfach nichts. Das führt eher zu vermehrten Ängsten, Panik und verstärkten Symptomen meiner Depression. Letztendlich habe ich dann nichts von meinem Urlaub. Wir haben entdeckt, dass Zugfahren und kleinere Hotels für uns die bessere Wahl sind.

Kofferpacken

Für mich ist Kofferpacken, das Schlimmste am Urlaub. Es geht mir nun besser von der Hand, seit ich die Packlisten von www.packlisten.org nutze. Ich plane mir auch genug Zeit zum Packen ein. Auch versuche ich Sachen, die ich noch einkaufen muss, nicht auf den letzten Drücker zu besorgen.

Aktivitäten

Im Urlaub selber versuchen wir die Zeit so entspannt, wie möglich zu verbringen. Meist machen wir jeden zweiten Tag einen (kleineren) Ausflug. Wir wählen gut aus, was wir besichtigen wollen. Ich muss nicht alles gesehen haben. Ich muss auch nicht dort hin, wo alle hingehen. Nach Möglichkeit sind wir nicht zu Zeiten unterwegs, wo scheinbar alle unterwegs sind. Da lohnt es sich, auch mal früher aufzustehen, um vor den Massen bei einer Besichtigung sein.

Notfall-Koffer

Auch im Urlaub kann es sein, dass man schlechte Tage hat. Deshalb habe ich auch im Urlaub meinen „Notfall-Koffer“ dabei. Die Bewältigungsstrategien, die mir daheim helfen, helfen auch im Urlaub. Alles, was ich dazu brauche, nehme ich auch in den Urlaub mit.

Ansprüche

Jeder spricht davon, dass der Urlaub, die beste Zeit des Jahres ist. Das führt oft unbewusst zu sehr hohen Ansprüchen. Ich persönlich neige sehr schnell dazu, mir unrealistische Ziele zu setzen. Wie gerne würde ich mit meinem Mann bis spät abends in einer Cocktailbar sitzen, wie es scheinbar alle machen! Fakt ist aber, dass ich den Alkohol garnicht vertrage und mir am frühen Abend vor Müdigkeit schon die Augen zu fallen. Das Ganze artet dann in einen ziemlichen Krampf aus, nur um irgendwelche Erwartungen zu erfüllen. Wir trinken lieber am Nachmittag zusammen eine Tasse Cappucino und geniessen es in vollen Zügen. Da es im Urlaub auch vor kommt, dass ich schlechte Tage habe, versuche ich im Urlaub eine gute, möglichst schöne Zeit zu haben. Die beste Zeit des Jahres kann sich auch zu Hause ergeben.

Für mich stellt der Urlaub jedesmal eine grosse Herausforderung dar. So sehr ich mich auf Tapetenwechsel freue, so sehr bereitet mir die neue Umgebung und Tagesroutine auch Unbehagen und Unsicherheit. Ich brauche immer eine gewisse Zeit bis ich mich eingewöhne. Seit ich aber weiss, dass ich mich selbst mitnehme, und das auch mit einplane, geht es mir damit viel besser.

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