Schlafen während einer Depression oder eine psychischen Belastung kann echt eine Herausforderung sein. Kreisende Gedanken, Sorgen und innere Anspannung sind oft Grund dafür, dass man schlechter schläft. Doch schlechte Nächte verstärken tagsüber die Symptome. Was also tun? Es gibt ein paar Tipps, wie man trotzdem besser schlafen kann kann. Fachleute sprechen in diesem Zusammenhang oft von Schlafhygiene.
Hier möchte ich dir ein paar Tipps weitergeben, die mir helfen, wieder besser zu schlafen.
Vor dem Schlafen kein Smartphone, Tablet, etc.

Durch das blaue Licht, das diese Geräte abstrahlen, meint der Körper, es wäre Zeit zum Aufstehen. Das ist natürlich das falsche Signal, wenn man eigentlich schlafen will. Außerdem kann durch das Nachrichten scrollen oder Filme schauen eine emotionale Spannung aufgebaut werden, die ebenfalls zum Einschlafen hinderlich ist. Deshalb sollte man 1-2 Stunden vor dem Zubettgehen auf Smartphones, Tablets, etc. verzichten. Da ich immer in der Versuchung bin, das Handy in die Hand zu nehmen, habe ich mir einen App-Blocker installiert, der mich daran hindert, vor dem Schlafengehen auf dem Handy herum zu scrollen.
Ein Buch lesen

Anstatt auf dem Handy herum zu daddeln ist es viel besser vor dem Schlafengehen ein Buch zu lesen. Es sollte nun nicht unbedingt ein Thriller oder ähnliches sein, der einen emotional völlig aufwühlt. Etwas Entspannendes ist besser.
Abendritual

Ein Abendritual hilft den Körper und die Seele herunter zu fahren und somit besser einzuschlafen. Das kann ein beruhigender Kräutertee oder sanfte Musik sein. Tagebuch schreiben (siehe auch meinen Beitrag) kann helfen sich von kreisenden Gedanken, Sorgen und Ängsten zu lösen. (siehe auch meinen Beitrag). Alkohol als Schlummertrunk ist nicht empfehlenswert. Er macht zwar anfangs müde, stört aber später den Schlaf.
Feste Zeiten

Es hilft sehr, wenn man zu festen Zeiten ins Bett geht und auch zu festen Zeiten wieder aufsteht. Mit der Zeit gewöhnt sich der Körper daran. Auch kann man dadurch sicherstellen, dass man genügend Schlaf bekommt. Mein persönlicher Eindruck ist, dass man in der Depression einfach mehr Schlaf benötigt als normal. Das mit einzuplanen hilft mir tagsüber fitter zu sein.
Sport

Sport und Bewegung hilft nachts besser schlafen zu können. Allerdings sollte man ca. 3h vor dem Schlafengehen keinen Sport mehr treiben, damit der Körper genug Zeit hat, um wieder herunter zu fahren. Das lässt sich manchmal nicht ganz durchziehen. Ich gehe alle 2 Wochen abends mit einer Klettergruppe klettern. Das Klettern tut meiner Psyche sehr gut. Es passiert aber häufig, dass ich danach nicht so gut schlafen kann. Das plane ich nun einfach mit ein: am nächsten Tag eledige ich weniger Aufgaben und mache mehr Pausen.
Aufstehen statt sich im Bett herumzuwälzen

Was für mich immer eine große Überwindung darstellt, ist, wenn ich nicht schlafen kann, wieder aufzustehen. Die Erfahrung zeigt aber ganz deutlich: Es ist viel besser aufzustehen, wenn man nicht schlafen kann, und ein Buch zu lesen, bis man wieder müde ist, als im Bett auf den Schlaf zu hoffen und zu warten. Ich lese dann meist das für mich sehr langweilige Buch „Die Anleitung zum Müßiggang“. Nach ca. einer halben Stunde bin ich dann so müde, dass ich ohne weiteres wieder weiter schlafen kann. Vielleicht hast du ja auch so ein langweiliges oder langatmiges Buch im Bücherschrank, was sich dafür eignet. Wenn die Gedanken sich um ein Thema kreisen und mich vom Schlafen abhalten, schreibe ich die Gedanken auf und sortiere sie. Dann kann ich wieder beruhigt einschlafen und muss mir nicht weiter den Kopf darüber zerbrechen.
Weitere Möglichkeiten

Es gibt noch weitere Möglichkeiten, die ich persönlich hilfreich sein können. So habe ich eine kleine Therapie- oder Gewichtsdecke, die ich auf meinen Oberkörper lege. Auf meinen Beinen kann ich sie nicht haben. Ein Aromaspray fürs Kissen hilft bei mir auch besser einzuschlafen. Baldrian kann auch gut helfen, zur Ruhe zu kommen. Manchmal hilft auch eine Entspannungsübung. In manchen Nächten braucht man vielleicht auch mal ein Kuscheltier. Oder eine Kuscheldecke. Was immer das Bett gemütlich, heimelig oder einen sicheren Ort macht, ist erlaubt.
Wenn alles nichts nützt

Schlafstörungen sind Teil der Symptomatik einer Depression. Wenn alle Versuche, zu schlafen, über eine längere Zeit scheitern, dann ist es gut, sich den Rat eines Arztes/Ärztin zu holen. Es gibt Medikamente, die gut helfen, ohne abhängig zu machen. Dabei muss man nur darauf achten, dass es zu keinem sog. Überhang kommt. Also am morgen noch müde von der Tablette ist. Ich darf ab einer gewissen Uhrzeit kein Bedarfsmedikament nehmen, weil ich sonst morgens nicht in die Gänge komme.
Ich hoffe, es ist etwas dabei, was auch für dich hilfreich ist und zu deiner Situation passt. Vieles muss man einfach mal ausprobieren. Und ich mache die Erfahrung, dass, was heute gut hilft, morgen nicht hilft. Über die Zeit musste ich ein Gespür dafür entwickeln, was mir in der jeweiligen Situation bzw. Nacht hilft. Ich wünsche dir viel Erfolg und Durchhaltevermögen!