Überall hört man, wir sollen uns mehr bewegen. Auf den sozialen Medien gibt es verrückte Challenges zu diesem Thema. Für uns Depressiven und psychisch Belasteten ist Bewegung – in welcher Form auch immer ein – ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur Besserung. Nur wie soll man das schaffen, wenn man das Gefühl hat, schon kaum aus dem Bett zu kommen.
Darum ist Bewegung wichtig

Durch die Bewegung wird das Stresshormon Cortisol abgebaut und Serotonin und Noradrenalin aufgebaut. Und das alles ohne Medikamente. (siehe auch) Deshalb raten auch Ärzte bei einer leichten Depression es erstmal mit Sport zu versuchen anstatt gleich Medikamente zu verschreiben.
Findet die Bewegung auch noch draussen an der frischen Luft statt, wird das Gehirn und auch der Körper zusätzlich mit Sauerstoff und Licht versorgt.
Es muss Spaß machen

Suche nach einem Sport, der dir Spaß macht. Sei es Walken, Schwimmen, Joggen, Klettern, Fitness Studio, Fußball oder was auch immer, nur wenn es dir grundsätzlich Spaß macht, bleibst du auch dabei. Es dauert manchmal bis man das findet, was zu einem passt. Ich habe auch einiges ausprobiert, bis ich das gefunden habe, was mir gut tut.
Fange klein an und steigere in deinem individuellen Tempo

Es macht keinen Sinn sofort von 0 auf 100 zu gehen. Also von der Couch runter und auf Anhieb 1 Stunde zu joggen. Die Wahrscheinlichkeit, dasss du dich dabei überforderst, ist sehr hoch. Fange doch erstmal mit 3mal 30 Minuten Walken in der Woche an. Und steigere dich langsam so wie es zu dir passt. Anstatt 90 min. Power Aerobic starte mit 15 min. Sitz Yoga (was übrigens nichts mit Yoga zu tun hat).
Ich habe vor einem Jahr mit 30 min. Walken angefangen und kann inzwischen 16 min am Stück Joggen. Das mag nach nicht viel klingen, aber ich bin stetig dran geblieben und habe mich dabei nicht überfordert. Während des Joggens und danach fühle ich mich gut.
So auch beim Klettern. Ich klettere schon sehr lange in einer Klettergruppe. Da würde man erwarten, dass ich schon sehr gut klettern kann. Das stimmt aber nicht. Ich steigere mich sehr langsam, wenn überhaupt. Aber das macht mir nichts aus. Die Bewegung und die Gemeinschaft ist mir viel wichtiger. Oft bin ich in die Klettergruppe gegangen und habe mich sehr schlecht gefühlt. Danach ging es mir viel besser. Darauf kommt es mir an.
Seit ich Bewegung ganz weit oben auf meiner Prioritätenliste gesetzt habe, geht es mir psychisch besser und vorallem bin ich psychisch stabiler. Natürlich löst das nicht alle meine Probleme und es ist kein Wundermittel. Aber die Bewegung wirkt sich positiv auf unsere psychische Gesundheit aus. Allein deshalb sollten wir es einfach mal ausprobieren.