Wie ich auf den Hund kam

Vorgesschichte

Als Kind hatte ich einige schlechte Erfahrungen mit Hunden. Das führte dazu, dass ich vor Hunden immer Angst hatte und somit auch nichts mit ihnen zu tun haben wollte.

Eine meiner Therapeutinnen hatte 2 kleine Hunde zur Unterstützung in der Therapie mit dabei. Anfänglich war ich sehr skeptisch, aber mit der Zeit lernte ich sie immer mehr zu schätzen und zu lieben. Sie taten mir einfach gut und ich genoss des Kontakt mit ihnen.

Wäre ein Hund etwas für mich?

So langsam entwickelte sich der Wunsch einen eigenen Hund zu haben. Ich war tagsüber immer mehr allein und auch als Mutter war ich mit der Zeit nicht mehr so ganz gefordert. Da mir klar war, dass man mit einem Hund auch eine lange Verpflichtung gegenüber dem Tier eingeht, wollte ich ganz sicher sein, das Richtige zu tun. So besorgte ich mir in der Stadtbibliothek viele Bücher über Hunde. Ich sprach mit Beratern darüber, ob sie es mir zutrauen würden, dass ich mich trotz meiner Erkrankung gut um einen Hund kümmern könnte. Dann lernte ich, dass es Assistenzhunde für Depressionen/PTBS gibt. Das führte dazu, dass ich mir überlegte, welche Aufgaben der Hund übernehmen könnte. Ich habe mir lange und immer wieder Gedanken gemacht, welche Rasse in Frage kommen könnte, welche Kosten auf mich zu kommen würden. Je mehr ich mich informiert habe, desto größer wurde mein Wunsch und das Zutrauen, dass ich mich um einen Hund kümmern kann.

Die Entscheidung

Nach ca. 1 Jahr des Forschens und Überlegens kam ich zu dem Schluss, dass ich einen Hund haben möchte.

Ich habe die finanziellen Mittel für Hundesteuer (in München 100 €/Jahr), Tierhaftpflichtversicherung (ca. 70€/Jahr), Tierarztkosten (wir legen jeden Monat 60€ zurück), Futter und Leckerlies (ca. 100€ für kleinen Hund/Monat), Erstausstattung (ca. 150€), die Anschaffung des Hundes und Hundeschule bzw. Hundetrainer (ca. 70€/h).

Ich habe langfristig genügend Zeit für einen Hund. Allein fürs tägliche Gassigehen muss ich ca. 2 h/Tag einplanen. Wenn man einen großen, aktiven Hund hat, muss man mehr einplanen. Beschäftigung und Training braucht zusätzlich Zeit. Zudem konnte ich sicherstellen, dass der Hund nicht länger als 4h alleine sein würde.

Die Wahl der Hunderasse: Da es in unserer Familie Allergien gibt, sollte es vorsichtshalber ein Allergiker-Hund sein, also ein Hund, der nicht haart. Ich wollte die Möglichkeit haben, den Hund im Flugzeug in der Kabine mitnehmen zu können, darum sollte es kleiner Hund werden. Außerdem liebäugelte ich auch damit, dass ich den Hund zum Assistenzhund ausbilde. Die Chancen dafür sind bei manchen Hunderassen besser gegeben als bei anderen. Außerdem war mir klar, dass ich mit einem Welpen völlig überfordert wäre und für mich nur ein bereits erwachsener Hund in Frage käme. All diese Kriterien führten dazu, dass ich mich führ einen Havaneser entschieden habe.

Da ich mit meiner Familie lebe, musste auch meine Familie zustimmen, dass bei uns ein Hund einzieht.

Auf der Suche nach einem geeigneten Hund

Nachdem ich die Entscheidung mit der Familie für einen Hund getroffen habe, habe ich mich auf die Suche gemacht. Ich habe mich im Tierheim, bei Auslands-Tierschutzorganisationen und auch privat umgeschaut. Wir fanden in München eine Familie, die aus familiären Gründen ihre geliebte junge Havaneser-Hündin abgeben musste. Wir trafen uns erst zu einem längeren Spaziergang, wo wir uns gegenseitig kennen lernen konnten. Havanna ist eher schüchtern und hatte so auch Zeit mich vorsichtig kennenzulernen. Am Ende des Spaziergangs hat sie mir zum Erstaunen der Familie den Bauch zum Streicheln hingestreckt. Eine Woche später hat die Familie uns besucht. Havanna hat sich bei uns sehr wohl gefühlt und lag tiefenentspannt im Wohnzimmer. Ursprünglich hatte ich geplant, dass nochmal ein Profi schaut, ob Havanna wirklich gut zu uns passt, aber es war für uns alle Beteiligten eindeutig klar, dass es die richtige Entscheidung ist. Eine Woche später zog sie bei uns ein.

Jetzt nach ca. 6 Jahren kann ich sagen, dass das eine sehr gute Entscheidung war. Auch die lange Zeit des Überlegens und Abwägens hat sich gelohnt. Dass wir Havanna und sie uns in Ruhe kennenlernen konnten, war sehr gut. Wir sind jeden Tag dankbar, dass wir unsere Havanna haben. Natürlich sind wir in einigen Dingen eingeschränkt, aber die Einschränkungen werden durch das, was wir durch sie gewinnen, voll aufgewogen. Aber man muss sich bewusst sein, dass man sich ein Kleinkind für 10–15 Jahre ins Haus holt, wenn man sich für einen Hund entscheidet. Das will gut überlegt sein.

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