Eine hilfreiche Tagesstruktur Teil 1

Über die Jahre habe ich gemerkt, wie wichtig eine Tagesstruktur für mich ist. Wenn mal wieder alles das Chaos ausbricht (gerade als Mutter kann ich davon ein Lied singen), kann ich jeder Zeit wieder darauf zurück greifen.

Für manche klingt Struktur nach Zwangsjacke, aber das meine ich nicht. Eine Struktur um jeden Preis ist nicht hilfreich. Aber eine Struktur, die an meinen Bedürfnissen und Möglichkeiten angepasst ist, sehr wohl.

Wie sieht für mich eine hilfreiche Tagesstruktur aus?

Sie besteht für mich aus mehreren Teilen. Je nachdem wie es mir geht, greife ich auf die verschiedenen Teile zurück. Aber schauen wir uns erst einmal die Basis an, die Tagesgrundstruktur.

Tagesgrundstruktur

Meine Grundstruktur für den Tag beinhaltet nur das, was ich auch schaffe, wenn es mir schlecht geht. Es ist ein Kompromiss aus den meinen Bedürfnissen und den Bedürfnissen der Familie. Das wird bei jedem anders aussehen.

Feste Zeit zum Aufstehen

Ich stehe unter der Woche spätestens um 7:30 Uhr auf, um mich mit anderen Hundebesitzern zum Gassi gehen zu treffen. Der Hund muss raus. Danach gibt es Frühstück. Wenn ich eine schlechte Nacht hatte oder es mir sehr schlecht geht, kann es sein, dass ich mich nochmal hinlege. Da der Rest der Familie auch ohne mich in den Tag starten kann, kann ich mir in der Früh Zeit lassen. Als mein Kind mich noch morgens gebraucht hat, um in den Kindergarten oder in die Schule zu kommen, bin ich entsprechend früher aufgestanden. Jetzt bin ich eher ein „Störfaktor“ für meinen Morgenmuffel.

Feste Zeit für Mahlzeiten

Wir haben feste Zeiten für unsere Mahlzeiten. Das erleichtert mir einiges, da ich weiß, wann ich kochen muss. Die anderen Familienmitglieder wissen, wann sie zu Hause sein sollten. Auch, wenn ich alleine zum Essen bin, bleibe ich bei den Zeiten.

Feste Zeit für meine Mittagspause

Ich brauche einfach eine Mittagspause. Schon als Teenager habe ich mich nach der Schule kurz hingelegt. Als ich noch Vollzeit gearbeitet habe, hatte ich immer nach der Mittagspause ein großes Tief, weil ich mich nicht ausruhen konnte. Die Mittagspause ermöglicht mir die Eindrücke vom Vormittag zu verarbeiten. Als Hochsensible brauche ich solche Zeiten.

Feste Zeit für Abendritual

Kinder brauchen eine feste Schlafen-Geh-Zeit. Aber auch ich brauche, um gut schlafen zu können, eine Zeit, wo ich langsam herunter fahre. Ab dann gibt es keine Medien mehr für mich. Um das durch zu halten habe ich mir auf mein Handy einen App-Blocker installiert. Wenn ich noch aufgedreht bin, trinke ich einen Schlummertee.

Feste tägliche Aufgaben im Haushalt

Zu meinen täglichen Aufgaben im Haushalt zählt, den Esstisch abzudecken, die Küche halbwegs aufzuräumen und die Betten zu machen. An ganz schlechten Tagen mag es vielleicht sein, dass ich es erst um 17:00 Uhr schaffe, die Betten zu machen, aber das ist mir in diesem Fall egal. Aber diese Aufgaben schaffe ich auf jeden Fall. Das Kochen delegiere ich auch schon mal an die anderen Familienmitglieder.
Natürlich schaffe ich es auch mittags kurz mit den Hund raus zu gehen. Abends kann das im Notfall auch jemand aus der Familie übernehmen.

Dinge, die gemacht werden müssen

Alles andere, was ich mir für den Tag vornehme, kann, muss aber nicht sein. Da schaue ich, wie es mir geht. Manchmal ergeben sich Aufgaben, die man machen muss, auch wenn sie nicht in der Grundstruktur enthalten sind. Spätestens, wenn nichts mehr Sauberes im Kleiderschrank ist, muss ich halt die Wäsche machen. Wenn der Kühlschrank leer ist, muss ich halt einkaufen gehen, wenn es nicht jemand anderes übernehmen kann.

Durch eine Tagesstruktur bleibt mein Kopf frei. Eckpunkte im Tagesablauf müssen nicht immer wieder neu verhandelt werden. Gerade, wenn man Kinder hat, ist es sinnvoll eine Tagesstruktur zu haben. Denn Kinder sehnen sich nach einer Struktur, die ihnen halt gibt. Ist es für sie eh schon schwer mit einem kranken Elternteil zu leben, kann man ihnen durch eine Struktur Sicherheit geben, die sie brauchen.

So eine Tagesstruktur ist nicht in Beton gegossen. Es gibt immer wieder Veränderungen wie neue Arbeitszeiten, neue Stundenpläne der Schule, etc., die eine Anpassung des Tagesablaufs erfordern. Schließlich dient die Tagesstruktur uns und nicht wir der Struktur. Manchmal muss man auch ein bisschen herum experimentieren, bis man eine für sich passende Struktur findet.

Im nächsten Teil schauen wir uns an, wie eines Tages-/Wochenstruktur ausschauen kann.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert