Eine hilfreiche Tagesstruktur Teil 2

Nachdem ich eine Tagesgrundstruktur für mich festgelegt habe (siehe Teil 1), die ich schaffe auch wenn es mir echt schlecht geht, habe ich mir eine Tages-/Wochenstruktur angelegt. Dort habe ich meine wöchentlichen Aufgaben wie Putzen, Einkaufen, etc. fest eingetragen. Dazu kommen meine anderen Aufgaben wie diesen Block zu schreiben, mein Ehrenamt, etc.

Haushalt

Ich habe meinen Haushalt in verschiedene Blöcke aufgeteilt. An einem fixen Wochentag kaufe ich ein, an einem anderen putze ich die Wohnung usw.. Manch einer fällt es leichter jeden Tag einen Teil der Wohnung zu putzen. Oder statt einem großen Wocheneinkauf lieber kleinere Einkäufe zu machen. Da musst du schauen, was zu dir, deiner Familie und Situation passt.

Auch überlege dir, was du delegieren kannst. Sicher ist es im ersten Schritt aufwändig, dem Teenager zu zeigen, wie man seine Sachen bügelt, aber dann kann er oder sie es selber machen.

Gerade wenn du kleine Kinder hast, kann es bei dir in der Wohnung nicht wie bei „Schöner Wohnen“ aussehen. Du und deine Familie oder WG bestimmen wie sauber und aufgeräumt es sein muss, damit sich alle wohl fühlen. Wir hatten deshalb eine Zeit lang eine Putzfrau, die uns unterstützte.

Aktivitäten

Meine regelmäßigen Aktivitäten sind in meinem Wochenplan auch fest eingetragen. So war mir und meinem Kind früher klar, montags gehen wir in die Lebensräume (eine Einrichtung für Kinder und deren psychisch erkrankten Eltern). Auch die Zeiten, wann ich an diesem Block schreibe, habe ich festgelegt. Da musste ich anfangs ausprobieren, was ich unter normalen Umständen schaffe. Nun weiß ich, dass ich nur an 3 Tagen die Woche daran für 2 Stunden arbeiten kann. Alles andere wird mir zu viel. Aber diese 3 Tage sind fest eingeplant. Wenn ich abends in meine inklusive Klettergruppe gehe, darf ich am Nachmittag mir nichts einplanen, weil mir das dann auch zu viel wird.

Grenzen der Belastbarkeit

Durch die Planung kann ich meine Grenzen der Belastbarkeit gut beachten. Oft würde ich so viel mehr machen können. Aber es geht halt nicht. Wenn ich mich überbelaste, rutsche ich wieder tiefer in die Depression und kann noch weniger machen. Ganz schlimm wird es für mich, wenn ich anfange, mich mit anderen zu vergleichen. Da schneide ich meist schlecht ab. Interessant ist es aber auch einmal hinter die Kulissen der anderen zu schauen und zu entdecken, dass bei denen auch nicht immer alles so toll läuft, wie es nach außen hin aussieht. Aber das würde ja keiner zugeben.

Die Mutter, die Vollzeit arbeitet, sich intensiv um ihre Kinder und Ehemann kümmert, daneben den perfekten Haushalt führt, für gesunde Ernährung sorgt, sich dabei auch noch regelmäßig mit Sport fit hält, sich ehrenamtlich engagiert und auch noch Zeit für sich hat, gibt es nicht. Auch wenn uns die Medien das weiß machen wollen.

Besonders als depressive oder psychisch belastete Menschen müssen wir auf unsere Grenzen und Bedürfnisse achten. Nur dann kann man damit gut leben. Jeder hat seine eigenen Grenzen und Kapazitäten, andere Dinge, die ihm wichtig sind. Es ist dein Leben und du musst es so gestalten, wie es für dich (und deine Familie) passt.

Hilfreich, aber nicht in Beton gegossen

Eine Tages- und Wochenstruktur hilft bei sich zu bleiben und trotzdem je nach Tagesform etwas zu schaffen. Sie gibt Orientierung und manchmal auch den kleinen Tritt in den Hintern. Ohne Struktur würde ich gar nichts machen, nur herum hängen, deshalb mich noch schlechter fühlen, und die Abwärtsspirale ginge stets nach unten. So war z.B. gestern nicht mein Tag, aber ich habe in kleinen Schritten über den Tag verteilt die Wohnung geputzt. Ja, es war mühsam! Normalerweise schaffe ich das innerhalb 3 Stunden. Gestern habe ich wegen der vielen Pausen den ganzen Tag gebraucht. Mein Gefühl hat mir gesagt, ich habe mal wieder nichts geschafft. Dagegen halten kann ich aber, ich habe es immerhin geschafft, die Wohnung zu putzen. Das ist doch schon etwas, definitiv mehr als nichts. Manchmal muss ich auch die Tagesplanung umplanen, weil ich z.B. eine sehr schlechte Nacht hatte und ich den Vormittag zum Erholen brauche. Da meine Tagesplanung grundsätzlich nicht zu voll ist, schaffe ich die meisten Dinge dann am Nachmittag.

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